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Vier Buchstaben - ein Hobby! Was ist LARP?
 
Eine kurze Einführung in "Live Action Roleplaying" bzw. interaktives Laienschauspiel



Wer kennt sie nicht - die Mittelaltermärkte, die in vielen Ortschaften mit stimmungsvoller Altstadt beinahe regelmäßig stattfinden? Hier kann der geneigte Besucher allerlei Gaukler, Gardisten und Leute in altertümlicher Kleidung bestaunen und gemeinsam mit ihnen an mittelalterlichen Ständen mittelalterliche Dinge kaufen.
Das ist Show und Unterhaltung für die ganze Familie.

Wer so etwas aber nicht nur auf diese "oberflächliche" Weise und nur für ein paar Stunden erleben will, sondern voll in die Welt der Barden, Schwertgesellen, Lagerfeuer und Burgbelagerungen eintauchen will, der sollte sich einmal nach dem nächsten LARP umhören. Wer sich einen ersten, schnellen Eindruck machen möchte, dem sei folgendes Bericht empfohlen, der vom ZDF-Länderspiegel gedreht wurde: VIDEO. Diese Aufzeichnung stammt zwar aus dem Jahre 2004 und seitdem hat sich vor allem optisch so einiges getan, aber das Spielprinzip von LARP hat sich seitdem nicht gändert.

LARP ist die Abkürzung von "Live Action Role Playing" und bedeutet genau das: Rollenspiel in Lebensgröße. Jeder Pen&Paper-Rollenspieler, der seine Freizeit mit DSA oder AD&D verbringt, schlüpft im Geist in die Rolle eines Helden (meist in einer mittelalterlichen Fantasywelt), der Abenteuer erlebt, Schätze findet, Drachen vor bösen Prinzessinnen rettet, heroische Schlachten gewinnt und am Fürstenhof an großen Bällen teilnimmt.

Im LARP gibt es dasselbe, nur eben nicht nur im Kopf, sondern man erlebt es direkt, spürt die Konsequenzen am eigenen Körper. Wenn man einen flüchtigen Dieb verfolgt, geht einem eben wirklich die Puste aus und man muss es nicht mit komplizierten Ausdauertests auswürfeln. Wenn man Nachtwache schiebt, besteht eben wirklich die Gefahr, im Dienst einzunicken und den gegnerischen Angriff zu verschlafen. Wenn man in den Krieg zieht, dann tun Schwerthiebe eben wirklich weh - aber keine Sorge, die Waffen in LARPs bestehen grundsätzlich aus Latex und Schaumstoff und unterliegen strengen Kontrollen, damit auch wirklich nicht mehr passieren kann, als hin und wieder ein paar blaue Flecke einzustecken. Treffer werden durch Lebenspunkte simuliert, die sich durch jede "Verletzung" verringern, bis der Spieler keine mehr hat und "bewusstlos" wird oder im schlimmsten Fall "stirbt", also aus dem Spiel aussteigen (oder es in einer anderen Rolle fortführen) muss.

Auf der ganzen Welt gibt es Gleichgesinnte, die sich mehr oder weniger regelmäßig zu solchen LARPs (auch oft "Con" für Convention=Treffen genannt) zusammenfinden. Sie kleiden sich in Leinenhemden und ziehen sich eine Gugel über den Kopf oder rüsten sich mit schweren Schuppenpanzern und Kriegerhelmen. Sie schlafen in Zelten, meist ein Wochenende lang oder noch länger. Sie treffen sich abends am Lagerfeuer und ziehen gemeinsam oder gegeneinander in Schlachten, gehen auf Schatzsuchen, müssen Proben, Aufgaben und andere Schwierigkeiten bestehen, oder sitzen einfach nur in der Schänke und unterhalten sich gepflegt (und "InTime", also in mittelalterlich klingender Sprache) über ihre letzten Eroberungen. Fürsten sind hier noch Fürsten, vor denen sich das einfache Volk verneigt, über Gaukler wird gelacht und mächtigen Magiern wird der nötige Respekt entgegengebracht.

In einem LARP wird nicht unbedingt eine realistische Mittelalterwelt simuliert, sondern es kommen auch Aspekte zum Einsatz, die man sonst nur aus Büchern und Legenden kennt. Und genau das ist auch der Unterschied zu Reenactment- Treffen oder Schaukampf-Veranstaltungen. Es gibt Magie und fremdartige Wesen wie Elfen, Orks oder Zwerge (selbstverständlich ist alles nur gespielt - kein Rollenspieler, der einen bösen Satanisten spielt, ist wirklich einer). Die Magie an sich besteht aus einfachen bis komplizierten Regeln, an die sich alle zu halten haben. Im Rahmen der Möglichkeiten benutzt ein Magier schöne Tricks, um seine Gegner zu verwirren, wirft z.B. Mehl in die Luft, um einen Zauber stimmungsvoll zu simulieren. Wenn der Magier beispielsweise einen Lähmungszauber ausspricht, dann muss das Opfer eben so lange wie es der Zauber vorschreibt bewegungslos herumstehen. Wenn der Magier einen "Verletzten" auf magische Weise heilt, dann bekommt er seine verlorenen Lebenspunkte zurück und darf wieder voll mitmischen.

Was trägt man als mittelalterlicher "Held"? Das ist meist gar nicht so schwierig, gibt doch der alte Kleiderschrank oft einiges her, was man als Basis für eine schöne Gewandung benutzen könnte. Auch das Angebot von Händlern deckt mittlerweile fast alles ab, was das Herz begehrt, um nicht nur wie ein anderer Mensch auszusehen, sondern ihn auch darzustellen. Bei "Fremdrassen" wird es schon etwas schwieriger, denn in einen Elfen hat man sich nicht so schnell verwandelt (mit dem Ankleben spitzer Ohren ist es nicht getan), und Orks sind noch um einiges schwieriger, aber im Grunde bleibt das Spiel sich gleich: Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Es gibt LARPer, die schon seit vielen Jahren regelmäßig die Cons besuchen und dort nicht nur Freunde und Erfahrung sammeln, sondern auch sogenannte "Erfahrungspunkte", die sie in die Erweitungen derjenigen Eigenschaften stecken können, die man nicht durch wirkliche Handlungen, wie Kämpfen oder Ausdauer, simulieren kann. Beispielsweise kann man die Konstitution gegen Verletzungen oder Vergiftungen nur schwer darstellen, da solche Situationen ja auch nur gespielt werden. Also kann man mit jeder Steigerung dieser Werte gegen mehr Verletzungen gefeit sein oder ein stärkeres Gift überleben. Auch Magier steigern so langsam ihre Macht, so dass man sich nach vielen Jahren und noch viel mehr besuchten LARPs irgendwann Meistermagier nennen kann. Es ist ja noch nie ein Meister vom Himmel gefallen (es sei denn, es ist ein NSC = Nichtspielercharakter, ein Helfer der Spielleitung und meist ein Bösewicht).

Im Laufe der Jahre hat sich LARP stetig entwickelt und differenziert, so dass mittlerweile viele Genres zu finden sind: Mit wenigen oder vielen Fantasy-Elemten, mit wenigen oder gar vielen Hundert Teilnehmern, mit fast filmreifen Effekten bis hin zur simplen Lagerfeuer-Romantik. Aber eines haben sie alle gemeinsam: LARP ist alles in allem nicht nur ein weiteres Hobby wie Computerspiele, Schach oder Tischtennis, sondern eine echte "Lebensaufgabe" :-)



Diese Ausführungen basieren auf einem Text von Olli Schneider (aka Selim al'Kasim oder Silmodon "Grauwolf" Birkenstamm), vielen Dank für die freundliche Unterstützung!

Wer noch mehr erfahren möchte, der schaue doch einfach mal bei
http://www.larpwiki.de oder  www.mittellande.de vorbei.
Und sollten Fragen auftauchen, stehen natürlich auch wir gerne zur Verfügung!

 

 

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