Heraldik

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Inhaltsverzeichnis

Grundzüge der Heraldik

Die folgende Abhandlung soll sich den Grundzügen der magonischen Heraldik widmen, um die symbolische Sprache der Wappen zu klären. Freilich kann dabei nicht allen Einzelheiten oder landesspezifischen Sonderentwicklungen Platz eingeräumt werden. Dennoch bleibt anzumerken, dass sich (trotz der in anderen Gebieten teilweise großen Unterschiede) in den Provinzen im Laufe der Zeit ganz ähnliche Regeln zur Wappenkunde herausgebildet haben. Dies mag vermutlich mit dem überregionalen Zusammenkommen des Adels auf Turnieren und Banketten in früheren Zeiten zusammenhängen. Als Hochburgen der Heraldik gelten Tempturien und Lorenien, jedoch wird auch andernorts an manchen Adelshöfen diese Kunst und Wissenschaft gepflegt und gefördert.


Begriff und Gegenstand der Heraldik

Die Heraldik ist die Lehre von den Wappen und Zeichen, die sich damit beschäftigt, ihre Entstehung, Geschichte, Form und Art der Darstellung zu beleuchten. Der Begriff selbst, der seit der Zeit des tempturischen Adelskrieges Verwendung findet, ist damit eine Art Sammelbegriff für die Bereiche Wappenkunde, Wappenkunst und Wappenrecht, womit alle Aspekte der Wappen abgedeckt werden. Der Begriff Heraldik selbst leitet sich vom Aufgabenfeld der Herolde ab, welches als ,,ars heraldica", also Kunst der Herolde bezeichnet wird. Pflicht der Herolde ist es, bei ritterlichen Turnieren für die Einhaltung der Ordnung zu sorgen, sowie die Turnierfähigkeit (Edelblütigkeit) der Kämpfer zu überprüfen. Sie halten sich, insbesondere in Kriegszeiten, in unmittelbarer Nähe ihres Herrn auf und sind durch ihre Wappenkenntnisse, welche Freund von Feind unterscheidbar machen, unverzichtbar. Diese Herolde schufen die Grundlagen für ein System des Wappenwesens, indem sie erste Wappenverzeichnisse anlegten und als Verfasser von Turnierdichtungen hervortraten, die auch Angaben zur Herkunft und Wappen der einzelnen Ritter enthielten. Viele dieser Wappenverzeichnisse und Dichtungen gingen beklagenswerterweise in den Kriegswirren verloren.


Ursprung und Entwicklung der Heraldik

Wann und wo man die Anfänge der magonischen Heraldik verorten soll, liegt im Dunkel der Geschichte. Ob sich die Wappenkunst in Magonien unabhängig oder im Austausch mit anderen Ländern entwickelte, darüber streiten sich die Geister, zudem sind auch in diesem Bereich schriftliche Werke und Kenntnisse, so sie einst existierten, oft verloren gegangen. Ein Grund, der aber nicht von der Hand zu weisen ist und der sicherlich mit zur Ausbildung von kennzeichnenden Symbolen führte, ist die Tatsache der weiterentwickelten Rüstung der Ritterschaft. Je weiter sich die Waffen- und Kriegstechnik verbesserte , desto mehr stieg die Notwendigkeit einer schwereren Panzerung, was sich vor allem an geschlossenen Helmen zum Schutz des Gesichtes niederschlug. Das Mehr an Schutz war allerdings auch mit Nachteilen verbunden: Das Sichtfeld wurde durch den schmalen Augenschlitz stark eingeschränkt, das Atmen war durch einige Luftlöcher recht mühsam, vor allem aber war somit das Gesicht des Ritters vollständig bedeckt, so dass ein Erkennen unmöglich wurde. Mit dem geschlossenen Helm wird aber auch der Zuruf während der Schlacht, gleichsam unmöglich. Aus diesem Grund wurde neben Fahnen und Bannern das Führen eines weiteren persönlichen Erkennungszeichens, und zwar eines augenfälligen, für Freund und Feind zwingend erforderlich, nämlich farbige, auffallende und unterschiedlich gestaltete Zeichen, die (an weithin sichtbarer Stelle angebracht) auch aus großer Entfernung ihren gewünschten Zweck erfüllen. Als Träger des neuen Kennzeichens boten sich neben Rüstung und Umhang auch die Pferdedecke, vor allem aber der verhältnismäßig große Kampfschild des Ritters an. In Verbindung mit dem Schild entwickelte sich so die ihn schmückende Schildfigur zum Wappen des Schildträgers. Rasch wurden die Wappen auch erblich und somit von einem persönlichen Abzeichen zu einem Symbol des gesamten Geschlechts.


Das Wappen und seine Teile

Ein typisches Wappen besteht aus mehreren Teilen. Neben dem freilich obligatorischen Schild sind oft ein Helm, eine Helmdecke, eine Wulst oder eine Helmkrone und eine Helmzier vorhanden. Sind alle Elemente vorhanden, kann man von einem Vollwappen sprechen.. Die Schildform variiert dabei je nach Zeit, Kampfweise und nach regional vorherrschendem Kunststil. Die in Wappen verwendeten Farben, die sogenannten Tinkturen, beschränken sich in der Regel auf eine relativ kleine Anzahl, nämlich Rot, Blau, Schwarz und Grün sowie die sogenannten Metalle Silber und Gold (die in der Darstellung mit Weiß und Gelb identisch sind). Seltener werden noch Violett, Purpur und Fleischfarbe verwandt. Zwei der wichtigsten Regeln besagen, dass in jedem Wappen wenigstens einmal Gold oder Silber vorkommen muss und dass Metall stets auf Farbe folgen soll und umgekehrt. Selbstverständlich existieren eine Anzahl von Ausnahmen, die jedoch dann als heraldisch fehlerhaft angesehen werden.


Heroldsbilder

Heroldsbilder entwickelten sich vermutlich aus den Schildbeschlägen aus Metall und Leder, welche aus Holz gefertigte Schilde gegen Schwert- oder Beilhiebe verstärken sollen. Im Grunde sind sie geometrische Objekte und Einteilungen im Schild, die durch ihre verschiedenen Teilungslinien eine Wechselwirkung der Farben und Metalle erreichen. Anzumerken ist, dass beim sogenannten Blasonieren (ein Begriff, der aus Lorenien stammt), also bei der Beschreibung des Wappens, die Bezeichnungen rechts und links vertauscht sind, da man immer von der Position des Wappenträgers ausgeht. Hier eine stattliche Anzahl von Heroldsbildern ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Heroldsbilder

GRPAHIK HEROLDSBILDER

Figuren

Als Figuren bezeichnet man Schildbilder, die aus der Natur übernommen wurden und die grundsätzlich stilisiert vorkommen. Die Vorbilder stammen sowohl aus der lebendigen als auch aus der leblosen Natur, jedoch bedient man sich auch mit großer Phantasie der Fabelwelt. Die Stilisierung ermöglicht auch die Darstellung exotischer Lebewesen, obschon diese im jeweiligen Gebiet nicht vorkommen mögen Hierbei lassen sich folgende Großgruppen unterscheiden: Himmelskörper und unbelebte Erde, Pflanzen, Tiere, Fabelwesen, Menschen, Bauwerke, allgemeine Gegenstände sowie Buchstaben und Zahlen (die in der Heraldik so selten wie möglich verwendet werden sollen).


Helm, Helmzier und Helmdecke

Helmzieren tauchen in Magonien nur vereinzelt als Ergänzung der Schildfigur auf und spielen weniger im Kampf als im Turnier eine wichtige Rolle im Sinne der prachtvollen Repräsentation des Trägers. Stoffwülste oder Kronen am oberen Helmrand waren sicherlich zunächst angebracht, um die Befestigung der Helmzier zu verdecken, übernahmen jedoch bald gleichfalls eine schmückende Rolle. Helmdecken, also Tücher, die an den Seiten und der Rückseite des Helmes herabflattern, haben eher praktischen Ursprung und sind als Schutz gegen Sonneneinstrahlung bzw. zur Dämpfung leichter Schwerthiebe gedacht. Der heraldische Helm, der auf dem Schild aufsitzt, ist stets stahlfarben, bei hohem Adel kann er auch goldfarben sein. Er hat oft Helmdecken, die üblicherweise die Tinkturen des Schildes wiederholen.


Wappenkomposition

Einen interessanten Teilbereich der magonischen Wappenkunde bilden die Kompositionen von Wappen oder auch Wappenverschmelzungen. Bei den meisten Wappen war man offensichtlich darum bemüht, Eindeutigkeit dadurch zu gewährleisten, dass man bestenfalls Halbierungen vornahm. Da diese Form der Komposition nur geringe Möglichkeiten bietet, entwickelte sich bald die Quadrierung (oder Vierung) des Schildes, so dass weitere Wappen (z.B. bei Heiraten) recht problemlos integriert werden können. Dabei sind die Felder 1 und 4 höherwertiger, so ein Herzschild vorhanden ist, wird hier das würdigste Wappen eingefügt. Theoretisch lassen sich so unendlich viele Wappen kombinieren, da bei Bedarf ein Feld einfach erneut quadriert. Als Beispiele hierfür kann das Wappen der Provinz Tempturien oder eine Anzahl von lorenischer Wappen dienen. Diese Methode verbreitete sich rasch in Magonien, allerdings führte sie im Verlauf der Geschichte insbesondere in Lorenien zu Auswüchsen, bei denen die Forderung nach Eindeutigkeit von Wappen oft zweifelhaft ist. Hier ein Beispiel einer Vierung mit Herzschild. Die Nummerierung der Felder dient zur Verdeutlichung. Feld 1 wäre somit rechts (vom Schildträger aus gesehen, siehe Punkt 5) oben, Feld 4 dementsprechend links unten.

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