Guter Lohn

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Guter Lohn für gute Arbeit

In der Mark Rhytau lebte ein reicher Bauer mit einem großen Hofgut. Er war ein redlicher Mann, der auch ein Herz für seine Nächsten hatte. Deshalb waren er und seine Familie sehr beliebt, um Knechte und Mägde brauchte er sich keine Gedanken zu machen. Sie arbeiteten gerne auch seinem Hof.

Gerade war die Getreideernte vorüber und das Ergebnis war überwältigend. Die Garben saßen bis unter das Scheunendach mit ihren prall gefüllten Ähren. Sie mussten sich höchstens darum sorgen wie lange sie wohl brauchen würden bis alles gedroschen war.

Wie immer stand der Bauer als erstes auf und wie gewohnt ging er durch sein Anwesen. Und was entdeckte er da? Auf der Tenne lagen die geöffneten Weizengarben fein säuberlich nebeneinander, in der Ecke standen gefüllte Weizensäcke fein säuberlich nebeneinander und im Barmen hoch aufgeschichtet das dazugehörige Stroh. Der Bauer rieb sich zwei mal die Augen, weil er das, was vor ihm lag nicht glauben wollte. Er hätte doch das Schlagen der Dreschflegel hören müssen. So tief war sein Schlaf nicht! Sei es drum. Der überraschte Bauersmann ließ alles so wie es war, verbot Bediensteten und seiner Familie die Scheune zu betreten.

In der folgenden Nacht machte er kaum ein Auge zu, er lauschte und lauschte, konnte aber nichts hören. So kam der nächste Abend. Der Bauer versteckte sich und wartete gespannt, was sich wohl tun würde, denn die letzte Nacht war wieder gedroschen worden. Langsam verrannen die Stunden. Plötzlich wurde geräuschvoll das Scheunentor aufgestoßen, herein schlüpfte ein kleines Männlein mit langem weißen Bart, er griff den Dreschflegel und machte sich ans Werk. Der Bauer rührte sich nicht in seinem Versteck. Er sah, dass das Männlein nur Lumpen an hatte und es in rauer Wintersnacht sehr frieren würde. Es tat ihm aufrichtig leid.

Am anderen Morgen, das Männchen hatte beim ersten Morgenstrahl seinen Arbeitsplatz verlassen, beauftragte der Bauer seine Frau dem kleinen Mann ein neues Kleid zu nähen, damit wenigstens ein kleines Dankeschön den fleißigen Arbeiter erreichte. Die Frau hatte bis zum Abend ein wunderschönes Gewand aus allerlei farbigen Stoffen zusammen genäht. Auch ein warmes Käppchen und warme Socken legte der Bauersmann auf die Ausgebreiteten Weizenhalme auf der Tenne. Er bezog wieder sein Versteck , sah wie das Männlein wieder in die Scheune herein kam, wie es sich grade nachdem Dreschflügel bücken wollte und die Geschenke vor sich liegen sah. Voller Freude begann es durch die Scheune zu hüpfen, zu tanzen und zu singen: „Gute Arbeit bringt guten Lohn. Danke! Danke! Danke!“

Dann legte es das neue farbige Kleidchen an, zog die Söckchen über die Füßchen und setzte das Käppchen auf. Dann verschwand es durch das schwere Scheunentor und ward nie mehr gesehen.

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