Anabelsaga

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Die Krone des Schlangenkönigs

Wollt' ihr hören nun mein Lied! Viel kann ich sagen von der großen Helden Zeit, von Altvätertagen.

Einst, vor langen Jahrhunderten, noch lange bevor die Insel Magonien von unseren Vorvätern besiedelt war, lebte auf der mächtigen Feste Kenholl der Ritter Isgardon. Schon lange herrschte er über sei Land und die Jahre hatte ihn grau und weise werden lassen. Der Name dieses Landes indes ist schon lange vergessen.
Er war der jüngste Sohn seines Vaters gewesen, ohne eine Aussicht einst an dessen Stelle die Geschicke des Landes zu leiten. So zog er also aus um sein Glück in der Ferne zu suchen. Er sattelte seinen edeln Hengst, nahm sein Schwert und seinen Panzer und ritt fort.
Einige Tage später fand er sich in einem Landstrich wieder, der ihm völlig fremd war. Von dichte dunklen Wäldern bedeckt, kaum ein Weg führte durch das Unterholz, nur selten war der Gesang eines Vogels zu hören und schon lange hatte er keine Spur eines Menschen erblickt. So war der junge Ritter gezwungen seinen Hengst am Zügel zu führen und sich zu Fuß durch den Wald zu plagen. Zwei Tage irrte er umher, Hunger und Durst begannen ihn zu plagen. Alles Wasser, das er fand war faulig und tot. Schließlich hielt e es nicht mehr aus und trank dennoch davon. Danach fiel er sofort in einen tiefen Schlaf.
Als der Ritter wieder erwachte war es dunkle Nacht. Er fand sich unter einem Baum, doch war es nicht so dunkel wie es hätte sein müssen. Nebel stieg aus dem Tümpel, aus dem er getrunken hatte auf und um seinen Kopf kreisten kleine Lichter und lachten hell. Schmerzen schnürten seinen Leib in der Mitte zusammen.
„Komm du müder Wanderer.“, sagten sie. „Wir kennen eine Ort, an dem du ruhen kannst. Es ist nicht weit.“ So folgte Isgardon den Lichtern und schon bald lichtete sich der Wald und im hellen Mondlicht erschien ein kleines Schloss. Die Irrlichter schickten ihn hinein und verschwanden lachend in den Nebelschwaden des Waldes.
Das Tor des Schlosses war geschlossen, so klopfte der Ritter an. Ein kleines Guckloch öffnete sich in Augehöhe und gelb leuchtende Augen starrten ihn an, eine knarrende Stimme fragte, was er begehre. Da wurde es ihm ein wenig bang um’s Herz, doch da er keine andere Wahl hatte als das Schloss zu betreten oder elendig im Wald zu verhungern befahl er ihn einzulassen.
Das Tor schwang lautlos auf, Isgardon betrat den Hof, doch keine Menschenseele war zu sehen. Wo war derjenige geblieben, der ihm geöffnet hatte? Nur in einem Fenster des höchsten Turmes brannte ein Licht. Da kein Knecht kam um ihm das Pferd abzunehmen musste er sich gezwungenermaßen selbst darum kümmern. Alsdann betrat er den Turm und begann die Wendeltreppe hinauf zu steigen. Kein Geräusch war währenddessen zu hören, als ob er ganz allein sei.
Schließlich erreichte er die Spitze des Turms, in der er das Licht gesehen hatte. Beherzt stieß er die Tür auf und fand sich in einem hell erleuchteten Raum. Ein Feuer prasselte im Kamin und ein Tisch stand reich mit nur alles erdenklichen Speisen gedeckt in der Mitte. Daran saß die schönste Frau, die Isgardon jemals erblickt hatte. Bei seinem Anblick erhob sie sich höflich.
„Sei mir willkommen, edler Herr.“ ,begrüßte sie ihn. „Ich bin Nicolette, die Herrin dieses Schlosses. Hier verirrt sich selten jemand her. So sei mein Gast, setz dich und iss, du musst hungrig sein.“
Sie deutete an einen Platz an der Tafel und der Ritter tat wie ihm geheißen.
„Ich lebe seit Jahren alleine hier, nur meine guten Geister sind mir zu diensten.“ ,erklärte die Herrin Nicolette. „Also war derjenige am Tor auch einer deiner Geister? Wo ist er dann so plötzlich hin verschwunden?“ ,fragte Isgardon.
„Sie sind nur sichtbar, wenn sie gebraucht werden. Das ist oft sehr einsam. Daher bin ich sehr froh, dass du hier bist, mein Herr.“
Die Herrin Nicolette lächelte den jungen Ritter an und sein Herz entbrannte in unendlicher Liebe. Nachdem er zu ende gespeist hatte, graute schon der Morgen und Nicolette zeigte ihm ein Gemach, in dem er ruhen konnte. Mit dem Versprechen ihn des Abends wieder zu treffen entließ sie ihn in den Schlaf.
Während des Schlafes quälten ihn Alpträume, unruhig warf er sich auf seinem Bett hin und her, bis der schließlich schweißgebadet aufschreckte. Helles Sonnenlicht strömte durch das Fenster. Auf einem kleine Tisch fand sich eine Waschschüssel daneben ein kleines Frühstück, das die Geister sicherlich während seines Schlafes gebracht hatten. Auch neue Kleidung fand er. Isgardon tat sich daran gütlich und danach machte er sich daran das Schloss zu erforschen, mit der Hoffnung auf die Herrin zu treffen.
Hinter jeder Tür, die er öffnete kamen saubere und wunderschöne Räume voll Pracht und Wunder zum Vorschein. Doch er erblickte niemanden, auch nicht Nicolette. Als es dunkelte, hatte er nur einen Bruchteil des Schlosses gesehen. Er befand sich grade in einem Saal, an dessen Wänden hunderte von Käfigen hingen, in denen künstliche Vögel die schönsten Melodien sangen. Da tat sich die Tür auf und die Herrin des Hauses trat ein. Sie lächelte ihn an und wieder wurde sein Herz warm.
„Wunderschön, nicht“, sagte sie und ging die Reihen der Käfige entlang. „Es ist eine seltene Kunst sie herzustellen und ich sammle sie wo immer ich sie finde. Doch komm, lass und speisen.“
Sie führte ihn in einen anderen Raum als den, in dem er sie in der letzten Nacht gefunden hatte. Auch hier war wieder eine Tafel reich gedeckt. Sie setzte sich und aßen zusammen. Danach unterhielten sie sich die ganze Nacht lang, Nicolette kannte viele Geschichten und Spiele, so wurde es Isgardon nie langweilig in ihrer Nähe. So ging es nun tagein tagaus, viele Wochen lang.
Eines Nachts fasste sich der Ritter ein Herz und fragte nach den Grund, warum Nicolette alleine auf dem Schloss lebte. Da wurde ihr Blick betrübt und die erzählte, dass eine heimtückische Krankheit ihre Eltern und den gesamten Hofstaat dahin gerafft habe. Nur dank ihrer Zauberkräfte, mit denen sie auch über ihre Geister befahl hatte sie selbst noch retten können. Hervorgerufen war diese Krankheit durch einen Zauberer, der von Neid und Eifersucht auf die Schlossbewohner zerfressen alleine im Wald lebte. Sein Fluch und seine Macht hielten Nicolette im Schloss gefangen. Um diese zu brechen brauchte es ein Artefakt aus alten Tagen, die Krone des Schlangenkönigs, der im Moor hauste.
Isgardon sprang auf und schwor die Krone zu suchen und den Zauberer zu töten, um seine Liebst befreien und mit heim nehmen zu können. Die Herrin Nicolette flehte ihn an zu bleiben und nicht sein Leben zu riskieren aus Angst er könne nie mehr zurück kommen, doch sein Entschluss stand fest. So sattelte er sein Pferd und ritt am nächsten Morgen hinaus in den Wald.

Wieder zwei Tage ritt er, bis sich der Wald zu lichten begann und zum Moor wurde. An dessen Rand stand eine erbärmliche Hütte Isgardon beschloss dort eine Pause zu machen und sein Pferd an der Hütte zurück zu lassen, da der Sumpf es nicht weiter tragen würde. Noch bevor er klopfen konnte, tat sich die Tür auf und ein alter Mann bat ihn herein. Der Ritter glaubte ihn zu kennen, doch er konnte sich nicht daran erinnern woher.
„Sagt Herr, wohin des Weges und woher kommt Ihr?“ ,fragte der Alte.
„Ich bin auf der Suche nach dem Schlangenkönig. Sag Alter, weißt du etwas über diese Kreatur?“ ,forderte Isgardon ihn auf.
Da lachte der Mann.
„Ein jeder, der hier vorbei reitet sucht den Schlangenkönig. Viele habe ich schon in den Tod gehen sehen, denn dieses Ungeheuer ist nicht mit Stahl allein zu besiegen. Ich weiß um sein Geheimnis, aber nur unter einer Bedingung werde ich es Euch verraten. Habt ihr Erfolg, so bringt mir dessen Krone.“
„Was willst du schon mit einer Krone, alter Mann?“ ,fragte der Ritter verächtlich.
„Sie ist ein Quell großer Kraft wer sie trägt ist fähig durch jeden Zauber hindurch zu blicken.“
Isgardon ging zum Schein darauf ein, den Plan im Herzen die Krone nach getaner Arbeit einfach zu behalten. Nur bei Vollmond konnte der Schlangenkönig besiegt werden und nur mit einer Klinge aus Sternenstahl. Solch eine Klinge könne der Alte ihm geben, doch nur gegen das Versprechen der Krone. Auch diesem stimmte der Ritter zu. So übergab der Alte ihm eine Klinge aus alter Zeit, Sternenschimmer genannt und an Vollmond brach Isgardon auf den Schlangenkönig zu suchen.
Nebel waberte über das Moor und die Totenlichter schon lange Ertrunkener tanzen über den Tümpeln, doch all das machte Isgardons Herz nicht erschrecken. Mutig schritt er voran. Unter einer alten Buche sah er den Schlangenkönig schließlich sitzen, umringt von dessen Hofstaat aus Schlagen und Schleichen. Das Feld um diesen Baum war übersäht mit den bleichen Gebeinen der gefallenen Vorgänger.
„Oha, ein neuerliches Spielzeug der Herrin Nicolette, das versucht mir ihretwillen die Krone zu nehmen,“ ,zischte der Schlangenkönig, als er Isgardon erblickte. „Sieh diejenigen, die es vor dir versucht haben. Sei klug und kehre um.“
„Deine Krone fordere ich für die Herrin Nicolette.“ , sprach der Ritter ohne Furcht.
Ohne ein weiteres Wort stürzten sich die Schlangen auf ihn. Mit mächtigen Streiches des Sternenschwertes mähte er sie nieder wie Kornähren. Keiner konnte ihm wiederstehen. Zum Schluss blieb nur der König übrig.
„Höre, dass Du meine Untertanen getötet hast, schreibe ich deiner Verblendung zu und lasse dich leben. Geh deiner Wege und löse sich aus Arabellas Bann. Dann will ich dich verschonen.“ ,versuchte dieser noch ein mal Isgardon zu überreden.
Doch der hörte nicht auf die Worte und stürmte auf den Schlangenkönig zu. Mit gewaltiger Kraft prallten die beiden Kontrahenten aufeinander, lange Zeit gelang es keinem der beiden dem anderen zu verletzten. Doch schließlich schon am Rande der Erschöpfung rammte der Ritter der Schlange den kalten Stahl in das Herz. Der Schlangenkönig stieß einen furchtbaren Schrei aus und starb im kalten Licht des Mondes. Isgardon nahm die Krone als Trophäe und machte sich voller Übermut lachend auf den Weg zurück zur Hütte.

Dort erwartete ihn der Alte schon freudig und verlangte seine Bezahlung. Der Ritter verweigerte sie ihm und da zeigte dieser sein wahres Gesicht. Aus den Tiefen des Sumpfes beschwor er ein grausiges Monster, voll von Schlick und Wasserpflanzen herauf, dass dem Ritter die Krone abjagen sollte.
Vom Kampf gegen die Schlangen erschöpft wehrte sich der Ritter, doch vermochte seine Waffe keinen Schaden zu verursachen. Da ersann er eine List und lockte das Monster in die Hütte. Bei dem Kochfeuer schleuderte er es mit einem gewaltigen Tritt hinein und es verbrannte unter größten Schmerzensschreien. Doch der Ritter wartete nicht, bis es vollständig verbrannt war und wandte sich dem Zauberer zu.
„Ich töte dich, damit Nicolette wieder frei sein kann!“ rief er und stieß mit seiner Waffe zu.
Der Alte lachte nur.
„Es stimmt, ich habe sie in ihrem Schloss eingesperrt. Doch rate ich dir, setzte die Krone auf, wenn du ihr das nächste mal gegenüber trittst. Denn durch deine Tat hast du sie freigelassen. Pass auf, dass es dir nicht ergeht wie den anderen.“
Nach diesen Worten starb der Zauberer.
Isgardon wusste nicht recht was er davon halten sollte. Er liebte die Herrin Nicolette, doch die Worte des Zauberers machten ihn misstrauisch.
Er ritt zurück zum Schloss mit der Krone auf dem Haupt unter seiner Kapuze verborgen. Schon aus der Ferne sah er, dass etwas nicht stimmte. Der einst so glanzvolle Bau war zerstört, nur eine Ruine war übrig geblieben. In deren Mitte brannte ein Feuer und daneben saß eine alte bucklige Vettel.
Sie kam ihm freudig entgegen, als er den Hof betrat.
„Mein Liebster, du bist zurück!“ ,begrüßte sie ihn. „Hast du die Krone erringen können? Komm, lass uns zusammen trinken und dann erzähl mir von deinem Abenteuer.“
Der Ritter folgte ihr, noch immer die Krone auf dem Kopf. Nichts war wie früher, das Ganze Gebäude stank nach Verwesung und Tod. Nicolette kredenzte ihm einen Becher mit einem stinkenden Gebräu, Wein wie sie sagte. Isgardon tat nur so, als trinke er. Dann forderte sie ihn auf ihr wieder zu folgen. Sie betraten den Saal mit den Käfigen, doch mit Hilfe der Krone sah er, dass keine Vögel, sondern Menschen darin saßen.
„Fliehe, sonst erleidest du das selbe Schicksal wie wir!“ ,riefen sie ihm zu.
Da zog Isgardon das Schwert und stieß es Arabella von hinten durch den Leib. Mit einem Schmerzensschrei stürzte sie danieder und zerfiel zu Staub. Die Käfigtüren sprangen auf und freudig kletterten die Gefangenen heraus. Ein edel aussehender Mann kam auf Isgardon zu und stellte sich als Herr dieses Schlosses vor. Die Hexe Nicolette hatte ihn und seinen Hof vor vielen Jahren in die Vögel verwandelt und sich an seine Stelle gesetzt. Auch viele Reisende hatte sie im Laufe der Zeit so gefangen genommen. Nur sein alter Hofmagus hatte den Betrug erkannt, doch der Fürst war so verblendet von der Hexe gewesen, dass er ihn verbannt hatte. Das musste der Alte bei der Hütte gewesen sein, wurde Isgardon klar. Von dessen Tod erzählte er vorsichtshalber nichts.
Der Fürst war dankbar über seine Rettung und so beschenkte er den Ritter reichlich, denn all seine Schätze hatte die Hexe fein säuberlich gehortet. Und so zog Isgardon wieder seines Weges.

Gesang an Anabel (Kommt chronoloogisch aber erst viel später)

Anabel, Anabel, gestern hab ich dich gesehen In dem grauen Gewande zum Wald hinab gehen. Anabel, Anabel, wie lange wartest du schon hier Auf die Brüder mit Rössern und stolzer Helmzier?

Anabel, Anabel, willst erinnern dich nicht, Verleugnest deiner Taten unglaublich Gewicht! Anabel, Anabel, lass mich erzählen, was geschah Mit den Rittern und Rössern, denn ich war ganz nah.

Anabel, Anabel, trafst den Bruder du in blau, Gabst heiße Liebesschwüre ihm im Abendtau. Anabel, Anabel, weißer Herr am Waldesgrund, Von seinen Küssen so heiß war dein roter Mund.

Anabel, Anabel, warst ein wechselhaftes Kind,

Deine Liebe ist so flüchtig wie der Abendwind. Anabel, Anabel, gabst deinen Liebsten einen Pfand, Um ihnen zu zeigen, dass euch Liebe verband.

Anabel, Anabel, dann der Abschied schon kam bald, Denn zum Kriege zogen beide aus dem grünen Wald. Anabel, Anabel, beide waren am Schlachtengrund, Bereit sich zu stürzen in des Kampfes Schlund.

Anabel, Anabel, die Ritterbrüder sah’n sich an, Und klar wurde ihnen, was du hast getan. Anabel, Anabel, gleich darauf der Kampf begann, Das Schlachten und Morden zerfetzte Mann um Mann.

Anabel, Anabel, am Ende blieben nur die zwei, Um jeden der Hälse ein Pfand der Liebelei. Anabel, Anabel, die Brüder schrieen wütend auf, Und rissen die Lanzen herab zum Waffenlauf.

Anabel, Anabel, beide Lanzen trafen gleich, Dann die Ritter vom Pferde fielen so totenbleich. Anabel, Anabel, sieh nur, was du hast getan, In den Fängen des Todes sind beide fortan.

Anabel, Anabel, lange Jahre sind vergangen, Und in all dieser Zeit war ich in Rachedurst gefangen. Anabel, Anabel, sterben sollst du durch mein Schwert, Um zu rächen meine Brüder, die du hast versehrt


Autor: Tine

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