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Hrayland war schon immer die seltsamste,
kleinste und dennoch zugleich eine wichtige Provinz, bildet ihr
Tiefland doch das Tor Magoniens zur Welt Andererseits ist
Hrayland durch hohe Berge und das Alboramische Tor von der zentralmagonischen
Hochebene und somit von den anderen Provinzen sehr getrennt. Es
war immer Spielball der Interessen der anderen vier Provinzen und
doch gelang es immer, eigenständig zu bleiben, selbst als Tempturien
es besetzte. Es war einer der Hauptleidtragenden des Großen
Bruderkriegs und ist zugleich durch den Friedenschluss am meisten
gestärkt worden, da es die wichtigste Handelsmacht darstellt
und Maranakar (neben Renascân) die am schnellsten wachsende
Stadt ganz Magoniens ist.
Geographie und Lebenswelt Hrayland
ist die kleinste der magonischen Provinzen und liegt im Nordosten
der Insel. Es ist aufgeteilt in die Präfekturen Maranakar,
Elkoron und Exu-Rei. Der größte Teil der Provinz ist
sehr gebirgig, nur die Ebene um Maranakar und Elkoron ist fruchtbar
und mit Feldern durchzogen. Im Westen grenzt es an die taurische
Präfektur Rhytanen, im Südwesten bzw. Süden an die
tempturischen Präfekturen Tremera und Morrigân
Höchst bedeutend ist die Stadt Maranakar, in der es den einzigen
natürlichen größeren hochseefähigen Hafen ganz
Magoniens gibt (der Rest der Insel hat eine Steilküste). Seit
dem Friedensschluss vor wenigen Jahren ist die Stadt infolge des
aufblühenden Handels stark angewachsen und es tummelt sich
ein buntes Gemisch aus ganz Magonien in den Straßen und Gassen.
Das Hafenviertel bietet alles (und wirklich alles!), was ein gutes
Hafenviertel eben so zu bieten hat.
Die Insel Exu-Rei ist an sich relativ karg, allerdings
werden einige Terrassen in den unteren und mittleren Bereichen des
Gebirges landwirtschaftlich genutzt. Früher beherbergte die
Stadt eine bedeutende Magie-Akademie, die ihre Magier schon früh
an die Armeen verlor. Die Akademie selbst wurde schließlich
bei einem Angriff im Krieg schwer beschädigt und ist seitdem
eine Ruine. Der Hafen kann mit Maranakar nicht konkurrieren, da
er zu klein ist und die Strömung sowie Untiefen das Einlaufen
größerer Schiffe schwierig macht (auch wenn es nicht
unmöglich ist). Allerdings gibt es eine tägliche Verbindung
von kleineren Schiffen in die Provinzhauptstadt, von wo aus Exu-Rei
mit Gütern versorgt wird. Außerdem dient der Hafen natürlich
der Fischerei. Das
Alboramische Tor Ebenfalls bedeutend für Hrayland
ist das sog. Alboramische Tor, der einzige sichere und ausgebaute
Durchgang zum Rest Magoniens. Es handelt sich um einen schmalen
Durchlass zwischen den mächtigen Gebirgszügen der Grauen
Höhen im Osten und den Düsterpfeilern im Westen, den sich
der mächtige Strom Balladir vor Urzeiten von der Hochebene
hinunter in sein hrayländisches Mündungsgebiet gegraben
haben muss. Eine kurvenreiche Strasse verläuft hier, eingerahmt
von hohen Felsen der Berge auf der einen und tiefen Schluchten des
Balladir auf der anderen Seite, dessen Wasser sich hier im Wechsel
zwischen reißenden Stromschnellen und gelegentlichen Wasserfällen
seinen Weg Richtung Meer bahnt. Auf einem exponierten
Felsen mit einem atemberaubenden Blick auf die hrayländische
Ebene, an einer besonders engen Stelle etwa in der Mitte des Alboramischen
Tores, schon auf tempturischem Gebiet, thront die uralte Festung
Moclin, deren mächtige Mauern aus hartem Gestein die magonische
Hochebene vor Angriffen aus dem Tiefland schützen. Die enge
Strasse führt hier durch ein gewaltiges Festungstor aus härtestem,
eisenbeschlagenem Holz, welches seit eh und je die Grenze zwischen
Hrayland und Tempturien war. Das bis zum Friedensschluss
von Tempturien gehaltene Moclin spielte im Krieg immer wieder eine
wichtige Rolle, da es zum einen Tempturien erlaubte, Feldzüge
nach Hrayland zu unternehmen, zum anderen ein Einfallen der Hrayländer
auf die Hochebene unmöglich machte, da es als ausgeschlossen
gilt, dass die Feste erobert werden könnte. Durch die besondere
Lage im Alboramischen Tor, mit einer Schlucht und dem reißenden
Balladir auf der einen, und besonders steilen und hohen Felsen auf
der anderen Seite ist es unmöglich, für einen Angriff
unumgängliche Belagerungswaffen bis an die Feste zu transportieren.
Zudem umschwebt ein Schleier des Geheimnisvollen die Festung. Es
heißt, dass Moclin schon existent gewesen sein soll, als die
Ahnen der Magonier die Insel einst auf ihren fliegenden Schiffen
erreichten, und es gibt nicht einmal den Hauch einer Ahnung,
wer es erbaut haben könnte. Seit dem Friedensschluss kontrollieren
die Hrayländer und Tempturier Moclin und das Alboramische Tor
gemeinsam. Hrayländische Truppen stehen zusätzlich auf
tempturischen Gebiet um Nilfheim, wo auf der Hochebene die Reichstrasse
aus Richtung Maranakar den Durchgang erreicht. Politik
und Bevölkerung Der Name des amtierenden Tempestarius
(Landesfürst) lautet Keremon, seine Residenz ist in der Provinzhauptstadt
Maranakar. Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Menschen,
in den Bergen gibt es einige kleinere zwergische Siedlungen. Die
Größe der Bevölkerung beträgt knapp 25.000,
die sich folgendermaßen verteilt: Die Präfektur Maranakar
18.000, die Präfektur Elkoron 1.600 und die Präfektur
Exu-Rei 5.000. Bemerkenswert ist dass es unterhalb der
Präfektur kaum Verwaltungseinheiten gibt, alleine im dichtbesiedelten
Umland Maranakars gibt es noch einige Vogteien. Auch hatte hier
der Adel seit den Tempturischen Adelskriegen und der Schaffung der
Präfekturen keine eigenständige Macht, denn diese wurden
ebenso durch Patrizier und reiche Kaufleute wahrgenommen, ebenso
wie das Hrayländische Heer niemals ein Gefolgschaft, sondern
ein Sold und Freiwilligenheer war. Diese "Alten Familien",
aus deren Reihen der Tempestarius bestimmt wird, sind aber nicht
weniger eine abgeschlossene Kaste, als der Adel in anderen Provinzen,
und keine "Neureicher" könnte es wagen, sicher der
politischen Privilegien der Alten Familien anzumaßen.
Auch wenn gerade hier die Verehrung Akesteras besonders
intensiv ist, sind die Hrayländer weniger in alten Traditionen
verwurzelt und wenden sich am leichtesten Neuen Dingen und Situationen
zu. Dies, und die Tatsache dass sie im Bruderkrieg am häufigsten
(meistens gezwungener Maßen) die Bündnispartner wechselten,
lässt die „Tiefländer“ den „Hochländern“ sehr wankelmütig
erscheinen – doch sind sie nicht wankelmütiger als die See
die sie befahren. Stürmisch und anpassungsfähig, verändern
sie ihren Anschein nach außen ohne sich selbst wirklich zu
ändern. Der
Hrayländische Krieg Im Jahre 400 n.Dj. begann der
sog. Hrayländische Krieg, mit dem die letzte Kriegsphase eingeleitet
wurde (übrigens auch für Scorien ein “Schlüsselereignis”).
Zum Ablauf: Tempturien war mit Taurien verbündet, ebenso die
restlichen drei Provinzen Hrayland, Scorien und Lorenien miteinander.
Bedroht durch einen bevorstehenden Angriff Tempturiens bat Hrayland
den lorenischen und den scorischen Tempestarius um Hilfe. Während
die Lorenier sofort Einheiten einschifften, schickte der scorische
Herrscher Claudio III. die Hrayländer mit der Bitte um Bedenkzeit
wieder fort. Daraufhin wurden von Claudios Sohn Glanis eigenmächtig
scorische Hilfstruppen entsandt. Diese trafen zwar zu spät
ein, allerdings konnten die bis Marankar vorgerückten Tempturier
schließlich zur Festung Moclin zurückgedrängt werden.
Versuche, durch das Gebirge einen Weg um die Festung herum zu finden,
scheiterten. Es folgten noch zwei Jahre sporadische Kämpfe
bis zum Friedensschluss von Agash-Khor im Jahre 402 n.Dj.
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